Zürich, 70er Jahre: Der 16-jährige Schüler Beni ist ein grosser Fan der lokalen Rockband «Minks». Als er als (Hilfs-)Roadie die Band begleiten darf, verliebt er sich in den charismatischen Sänger und Bandleader Fögi. Getrieben von der Sehnsucht nach Liebe und Gefühl gibt sich Beni Fögi bedingungslos hin und erlebt seine erste Liebe und sexuellen Erfahrungen. Benis Hingabe und Liebeshunger überfordern Fögi und die Beziehung zwischen den Protagonisten beginnt ihren dramatischen Verlauf.
Der Dokumentarfilm geht der Pro-Sex Bewegung bis in die 80er Jahre nach und lässt AktivistInnen, SexarbeiterInnen und PerformerInnen zu Wort kommen. Pro-Sex bezeichnet eine feministische Strömung, die Pornographie nicht per se verurteilt, sondern sie aus den patriarchalen Händen lösen und eigenes Material produzieren möchte. Repräsentationen von Lust und Körpern müssen von Frauen und sexuellen Minderheiten angeeignet werden, um das Feld der Pornographie nicht dem Patriarchat zu überlassen. Virgine Despentes - die Regisseurin von «Baise Moi» - interviewt Schlüsselfiguren der Bewegung: Von Annie Sprinkle, die den Post-Porn eingeläutet hat, bis zu Emilie Jouvets «Too Much Pussy» gibt sie einen Einblick in die kreative und revolutionäre Bewegung, die so manches stereotype Bild von «Porno», «Lesben» und «FeministInnen» erschüttert.
Schweizer Premiere: Much More Pussy! ist die Pornoversion von «TToo Much Pussy! Feminist Sluts in The Queer X Show», extra fürs Pornfilmfestival Berlin gemacht. Die unzensierte Fassung der wilden Abenteuer von sieben Frauen auf einer Performance-Tour durch Europa. Wendy Delorme, Judy Minx, Madison Young, Sadie Lune, Mad Kate und DJ Metzgerei erleben Höhen und Tiefen hinter der Bühne, auf der Bühne und in ihrem Bus, der sie drei Wochen beherbergt. Trotz unterschiedlichen sexuellen (Des)Orientierungen und Genderkonzepte verfolgen die Protagonistinnen ein gemeinsames Ziel: der selbstbestimmte und selbstbewusste Umgang mit der eigenen Sexualität und dem eigenen Körper. Omnipräsent hält die Kamera der französischen Regisseurin Emilie Jouvet die wilden Auftritte und Aktionen in der Öffentlichkeit sowie die intimsten Momente der selbst ernannten «feminist sluts» fest.
Schwedische Feministinnen stellen mit «Dirty Diaries» eine Sammlung von zwölf pornographischen Kurzfilmen vor, deren Inhalte nicht unterschiedlicher sein könnten. Von Hardcore-Action über Vanillasex, von queer bis straight, verschiedene Interpretationen feministischer Pornographie werden mittels Handykamera festgehalten. Kunstvolle Kurzfilme für Erwachsene, fernab von der Mainstream-Pornoindustrie!
Zur Eröffnung unseres Bruce-LaBruce-Abends gibt dieser Dokumentarfilm vielfältige Einblicke in das filmische Schaffen dieses bedeutenden Queercore-Künstlers. In seinen Filmen kombiniert Bruce LaBruce pornographische Elemente mit politischen Aussagen sowie Gewalt und Zärtlichkeit zu einem faszinierend irritierenden Ganzen. Der Doku gibt einen umfassenden Überblick über das Werden und Werk eines Regisseurs, der sich ständig an Konventionen und Tabus reibt, beleuchtet von künstlerischen Weggefährten wie John Waters, Gus Van Sant und Rick Castro.
Otto ist ein junger Zombie. Orientierungslos, mit einem Ernährungsproblem - er mag kein Menschenfleisch - irrt er umher. Auf der Suche nach seiner Herkunft trifft er in Berlin auf die Filmemacherin Medea Yarn. Diese ist gerade dabei, den Polit-Porno-Zombie-Film «Up with Dead People» fertigzustellen. Nun nimmt sie sich Ottos an und will einen Dokumentarfilm über ihn drehen. Im Laufe der Zeit beginnt Otto sich an seine Vergangenheit und seinen Ex-Freund Rudolf zu erinnern. Damit nehmen die Dinge ihren dramatischen Lauf. Der wohl bekannteste Film von Bruce LaBruce überzeugt durch die eigenwillige Kombination von wunderschönen Bildern mit Gewaltdarstellungen und Politsequenzen sowie durch den hervorragenden Soundtrack von Anthony and the Johnsons und vielen anderen.
Beim letztjährigen Internationalen Filmfestival von Locarno sorgte das neueste Werk von Bruce LaBruce für rote Köpfe und sich lichtende Reihen. Der Film handelt von einem Zombie, gespielt vom mehrfach prämierten Pornodarsteller François Sagat, der aus dem Meer auftauchend, auf seinem Weg durch L.A. Tote durch schwulen Sex zurück zum Leben erweckt bzw. erregt. In atmosphärischen Bildern, getragen von Musik aus den verschiedensten Genres, kombiniert der Film pornographische Darstellung mit Elementen des Splatter-Kinos.
Der Bahnhof Zoo erlangte durch die traurige Geschichte der Fixerin Christiane F. Berühmtheit. Heute stehen dort kaum noch Stricher und Prostituierte. Die meisten suchen sich ihre Freier im Internet. Doch um die anderen, die ihre Kunden nicht im Netz finden können, weil sie dafür zu arm sind oder kein Deutsch sprechen, geht es in diesem Dokumentarfilm. Im Mittelpunkt des neusten Werkes des deutschen Filmregisseurs und Schwulen-Aktivisten Rosa von Praunheim stehen die Geschichten von fünf Strichern. Während die fünf jungen Männer von ihren unterschiedlichen Schicksalen berichten, kommen auch andere Akteure dieses Systems zu Wort. So unter anderem ein Freier, welcher sich nicht mehr nach Sex, sondern einem «Kopf auf der Schulter» sehnt. Auch Sozialarbeiter und Wirte von Stricherkneipen sorgen mit ihren Statements dafür, dass der Film eine facettenreiche Sichtweise auf die Stricherszene bietet.
Sie heissen Sepp oder Schorsch, sie sind bodenständig und urbayerisch. Sie pflegen das Brauchtum, die Tradition und den bayerischen Dialekt. Und sie sind schwul. Ob «Holzhacker» oder «Mühlradl» – für die Männer des ersten und einzigen schwulen Schuhplattler-Vereins steht die Freude am Volkstanz und an der Bewahrung der Tradition im Vordergrund. Der mit dem Felix-Rexhauser-Preis 2011 prämierte Dokumentarfilm des Bayerischen Rundfunkes begleitet «D'Schwuhplattler» zwischen Oktoberfest, Christopher-Street-Day-Parade und ihrem Alltag. Eindringlich zeigt der Film auf, mit welchen Vorurteilen die Volkstänzer zu kämpfen haben und wie sie sich in einem Umfeld behaupten, der ihnen oft nicht wohlgesinnt ist.
Unser Filmfestival beenden wir mit einer knallbunten Mischung aus Horrorfilm, Science Fiction-Thriller, Mystery und Komödie. «Kaboom» begleitet den Collegestudenten Smith durch seinen Alltag, welcher alles andere als grau ist: Smith wird von Personen mit Tiermasken verfolgt, von einer mit übersinnlichen Kräften ausgestatteten Stalkerin seiner lesbischen Freundin Stella in Atem gehalten und von diversen hetero- wie homosexuelle Affären in Anspruch genommen. Und als wäre dies alles nicht schon genug, muss sich Smith auch noch um nichts Geringeres als um die Rettung der Welt kümmern!