«Speed, Poppers, Kokain, MDMA, was zu trinken?» — Den Gästen von Ali und Matthias soll es an nichts fehlen — die zauberhafte Udo rollt auf ihrem Teewagen alles herbei, was es braucht, um die nächtliche Orgie zum Laufen zu bringen. Und sie erwarten illustre Gäste: die Schlampe, den Star, den Hengst und den Teen — alle kommen sie mit ihren eigenen Wünschen, Vorstellungen, Begierden, Ängsten und Geheimnissen. Im Laufe der Nacht werden sie davon erzählen und am nächsten Morgen, wenn ein unfassbar schöner Sonnenaufgang in die übernächtigten Gesichter scheint, ist alles neu und anders. «Begegnungen nach Mitternacht» ist ganz und gar unrealistisch und hoffnungslos übertrieben, aber mit einer absolut wahren Message: Nichts ist wichtiger als unser Begehren.
«Ich möchte als eine der grössten Liebesaffären aller Zeiten in Erinnerung bleiben» — Was geschieht wenn man jemanden so stark liebt, dass man zusammen eine Person werden will, um sichso nah wie möglich zu kommen? Die bahnbrechende Performancekünstler_in und Musikavantgardist_in Genesis Breyer P-Orridge und ihr_e Liebhaber_in, Lebenspartner_in und Kollaborateur_in Lady Jaye haben ihre Liebe zu einem Projekt gemacht, und es «Pandrogyne» genannt. Um ihre Körper aneinander anzunähern, habe sie sich dabei einer Reihe von plastischen OPs unterzogen. Diese Doku erzählt die Geschichte ihrer Liebe, ihres ausserordentlichen Lebens und der die Realität sprengende Ideologie ihrer Liebe.
Wie die meisten Filme von Alain Guiraudie, der im letzten Jahr durch «L’Inconnu Du Lac» endlich internationale Beachtung fand, spielt auch sein erster Langfilm auf dem Land. In der totalen Pampa, wo die Leute früher oder später durchdrehen, vor allem wenn sie nicht so sind wie alle anderen.
Wir lernen einen jungen Mann kennen, der überzeugt ist, das nächste Aufwachen nicht zu überleben und deswegen beschliesst, für immer wach zu bleiben. Was folgt ist ein irrer Ritt zwischen Realität und Fantasie: Ist er ein Massenmörder auf der Flucht vor Kopfgeldjägern oder der Liebhaber eines deutlich älteren Herren? Ist er Jäger oder Gejagter? Ein surreales Roadmovie, irgendwo zwischen Cocteau und Carax.
Erdbeersüsser Schmerz und ein lachendes Einhorn. Ein charmantes Märchen über Toleranz und Akzeptanz.
Wie vielfältig kann die Beziehung zu den eigenen Brüsten sein? Sit back, let the butches talk and enjoy.
Körper im Makro-Zoom. Landschaftsaufnahmen der anderen Art.
Ein nackter Mann rennt unter einem blauen Himmel auf sandigem Boden. Let it swing!
Cybersex mit Sadie Lune und Kay Garnellen: Interaktiv, virtuell, intersexuell. Und unfreiwillig komisch, wenn die Technik manchmal nicht mitspielt.
Kleines Tittenballett mit Überraschung.
Andere Länder, andere Sitten. Statt high five, high cock: und zwar nackt auf dem Skateboard.
POV Porn endlich mal aus weiblicher Perspektive. Heiss und ohne viel Worte. Nominiert für den «Good for her – Feminist Porn Award 2014».
Zwei Männer, drei Frauen. Ein tänzerisches Luststück zwischen Sex, Kunst Pornographie und Choreographie.
Es mutet martialisch an, ist aber seelisches Ritual für einen HIV-Infizierten: Das Aufhängen an der eigenen Haut. Sehr intensive Innenschau.
Was wie ein Video eines schüchternen Youtube-Selbstdarstellers beginnt, der die Habanera aus George Bizets Carmen singt, entpuppt sich als eine absurde Reise durch eine Welt in Lack und Leder vom Orchester bis zum Club. Aber keine Angst: Mama ist immer dabei!
«Das Zeigen der Vulva vertreibt Bären und Löwen, lässt den Weizen höher wachsen, beruhigt Sturmfluten, verjagt Dämonen. Das Zeigen der Vulva rettet die Welt,» so die Kulturwissenschaftlerin Dr. Mithu Melanie Sanyal, eine der vielen Stimmen in Vulva 3.0.
Bei der Weltrettung machen wir doch gerne mit, zumal es allerhöchste Zeit wurde für diese Dokumentation. Die Tabuisierung der weiblichen Geschlechtsorgane ist so fortgeschritten, dass selbst Zuschauerinnen vermutlich die eine oder andere Neuigkeit über ihren Intimbereich erfahren werden. Es geht um Wahrnehmung und Repräsentation, um Sichtbarwerdung und Unsichtbarmachung, um freiwillige Modellierungen und rituelle Verstümmelung, um anatomische Irrtümer und historische Perspektiven, um Zensur und Zelebrierung der Vulva.
Wie sagt es Dr. Laura Mérrit im Film so schön: «Ich finde, es kann gar nicht genug Möseales geben». Finden wir auch!
Anschliessend: Gespräch mit der Medizinhistorikerin und Protagonistin Dr. Marion Hulverscheidt.
Sebastian verliebt sich in Andreas. Andreas verliebt sich in Sebastian. Eine zärtliche, manchmal heftige Liebesgeschichte zwischen einem androgynen Jungen und einem anderen, der nicht schwul ist. Zusammen rebellieren sie gegen die Ordnung und die Langeweile der bürgerlichen Ikea-Welt. Sebastian besteht auf seinem Freiraum zwischen den Geschlechtern. Andreas will die Frau in Sebastian, die Ellie heißt und immer mehr Aufmerksamkeit verlangt. Etwas muss kaputt gehen – entweder die Beziehung von Andreas und Sebastian oder die Gesellschaft, die will, dass alle gleich sind. Süsser Liebesschmerz pur!
Man möchte Mitglied einer schwulen Bikergang in Brooklyn werden — und Peter Berlin liest uns Gedichte vor: «If I could be anything in this world that shines, I would be a switchblade pressed tightly against your side.»
Drei Ex-Stripperinnen ziehen auf einen blutigen Raubzug durch den Mittleren Westen der USA. Der wohl bekannteste und berüchtigste Film aus der frühen Phase des Oberweitenfetischisten Russ Meyer ist noch kein bunt-sinnloser Sexfilm wie seine späteren Werke sondern ein überaus rabiater Roadmovie-Thriller mit ausgefeilten Charakteren und einer kräftigen Prise Action. Zum Kult wurde der Film aber nicht nur wegen der Sex- und Gewaltszenen sondern vor allem wegen der dargestellten Pop-Art-Fantasie der dominanten Frauen.
Kopfkino wurde im Verlauf von zwei Tagen in Berlin gedreht und dementsprechend einfach ist das Grundkonzept: Acht Frauen tauschen Erfahrungen aus ihren Arbeit aus, die aus der Befriedigung dier sexuellen Fantasien ihren Kunden_innen besteht. An einem langen Tisch sitzend, der Gedanken an das letztes Abendmahl evoziert, sind sie als die verschieden weibliche Klischeen gekleidet, die sie verkörpern: Das Schulmädchen, die Zirkusleiterin, die General_in, die Prinzessin. Die schriftlich ausgearbeitete Unterhaltung entwickelt sich vor der Kamera ohne den unmittelbaren Eingriff des Regisseurs. Die Frauen verwenden ihre eigenen Wörter und erzählen von ihren Erlebnissen, aber die Situation, in der wir sie beobachten, ist reine Inszenierung. Reale Geschichte und eigentliche Erlebnisse kommen in einem Universum vom Illusionen, Fiktionen und Fantasien zusammen.
Klaus Johannes Wolf lebt glücklich als Sklave. Wir beobachten ihn in seinem Alltag, gefesselt an sein Bett, beim devoten Putzen bei einem Freund und bei der Weiterbildung in einem Sklavenlager. Ein eindringliches Porträt, das nie entblösend wirkt, und uns zum Nachdenken anregt, gerade weil es sich einer expliziten Botschaft verweigert. Selten wurde uns das Thema S&M so ohne Tabuisierung aber auch ohne Idealisierung nahegebracht.
Manfred and Jürgen, beides Rentner, geniessen ihren freien Samstag mit Gartenarbeit und Sonnen - und etwas Streit. Sonntags kommt Rosi zur SM-Session zu Besuch. Ein ganz normales Wochenende in Deutschland.
Als der homosexuelle Revolutionskritiker Diego versucht, den überzeugten Kommunisten David zu verführen, wird dieser so wütend, dass er ihn bei einem Parteigenossen anschwärzt. Zudem willigt er ein, Diego zu bespitzeln. Als sich die beiden immer häufiger treffen und diskutieren, beginnt David jedoch, an den eigenen naiven Vorstellungen zu zweifeln. Mit seinem im heruntergekommenen aber berauschend üppigen Havanna spielenden Film lieferte Tomas Guitarrez Alea eine ergreifendes, satirisches Stück über Freundschaft und wie die Revolution ihre Kinder frisst. Grosses Kino zum Abschluss unserer diesjährigen Luststreifen!