Der Auftakt unseres Festivals ist gleich «La Queer en Vogue» im wahrsten Sinne des Wortes und entführt uns in die Ballrooms New Yorks, wo die queere Vogueing-Szene zelebriert wird. 25 Jahre nach dem legendären «Paris is Burning» treffen wir eine neue Generation junger Transmenschen, mehrheitlich Afroamerikaner. Von Zuhause auf die Strasse gesetzt finden sie in den verschiedenen «Houses» nicht nur eine sicheren Ort und Ersatzfamilien, sondern auch die Möglichkeit sich bei den Kiki-Events dem Wettbewerb zu stellen und ihre ganze Energie und Kreativiät in den Rollentausch zu stecken. Ein Film wie gemacht für die Luststreifen!
Leila ist eine junge Frau aus Indien mit vielen Talenten. Sie ist Schriftstellerin und schreibt Songs für ihre Indie-Band. Obwohl sie an zelebraler Kinderlähmung erkrankt ist, wehrt sie sich gegen die Bevormundung der Eltern und zeigt immer wieder wie selbstständig und selbstbestimmt sie ist. Als sie in New York an die Universität geht, fängt sie an, ihr Begehren auszuleben und zu erkunden. Eine Geschichte, die mit viel Humor erzählt wird und die ihresgleichen sucht.
Wir stellen Euch den kolumbianischen, multidisziplinären Künstler Carlos Motta vor, dessen Videokunst sich mit politischer und gesellschaftlicher Ungerechtigkeit auseinandersetzt. Dies geschieht durch die Erzählung von Queeren Folkoren ― also gesprochenen Wörtern. Entdeckt mit uns die pecados nefandos (unspeakable sins), queere Rituale, die im vorkolonialen Kolombien, bei spanischen Kolonialisten Schreck und Gewalt hervorgerufen haben.
Zwei Jungs rennen auf den Strassen Santiagos in die Nacht. Als die Kamera sie erreicht, stehen sie in einer Gasse gegen die Wand gelehnt und küssen sich leidenschaftlich. Dieses Bild bleibt lange im Kopf, auch als der junge Pablo uns in eine dunkle Geschichte von homophober Gewalt führt. Der Film des Debütanten Alex Anwandter basiert auf der wahren Geschichte des jungen homosexuellen Chilenen Daniel Zamudio, der 2012 von Neonazis ermordet wurde. Anwandter gelingt eine einfühlsame und zugleich krude Darstellung der konservativen Geisteshaltung und des sozialen Drucks, denen Homosexuelle in Chile ausgesetzt sind.
Haare und Perlen. Am Ende befindet sich alles (wieder) da, wo es hingehört. «The cunt has the cake and eats it too.» – Oder wie es auf der Webseite der Regisseurin weiter heisst: «A story about a cunt's longing to be dressed up.»
Zwei Frauen sitzen in ihrer Wohnung in Lwiw, eingeengt von den Zwängen des Lebens in der Ukraine. Sie beginnen ein unbeschwertes Gespräch über ihre gemeinsamen Pläne, Kinder und befinden sich plötzlich mitten in ihren Träumen von der Zukunft.
Wie man mit Schwangerschaft und der darin liegenden Langeweile umgehen kann.
An einem warmen Sommernachmittag treffen sich Adrián und seine Freunde. Sie klettern auf ein Hausdach um von dort eine nackte Frau beim Sonnenbaden zu beobachten - nur einer von ihnen hat seine Augen ganz woanders.
Wie jede schöne Pflanze keimt Daphné, blüht auf, verströmt einen Wohlgeruch, entblättert sich, lässt sich aber nie abpflücken.
Im Dunkeln ist gut munkeln – Vika Kirchenbauer lädt mit «Please Relax Now» zu einem Kinoerlebnis der etwas anderen Art. Auf intimste Weise werden wir aufgefordert, uns mit dem Protagonisten auseinanderzusetzen, eine Entdeckungsreise im Dunkeln des Kinosaals beginnt.
2013 kreierte David Bloom mit dem Film ‘Quintet’ einen aussergewöhnlichen, zeitgenössischen Tanzfilm, indem er Choreographie und Pornographie miteinander verschmelzen liess. Sonata ist das neue Projekt, Teil zwei der tanzpornösen Trilogie. Sonata fokussiert auf Musikalität, Ausdrucksweise und die Kombination von Stimme und Bewegung. Es ist eine Studie des Inneren und des Äusseren des Körpers - vom digestiven System initiierte Bewegungsabläufe, künstlerische Kostüme und Früchte zeichnen Sonata aus.
Madonna 1990, Blonde Ambition Tour. Für die Vogueing-Performance wählt der Superstar eine Gruppe von jungen Tänzern aus, fast alle schwul. Madonna inszeniert sich als Mutterfigur der Tanztruppe und Kämpferin für Schwulenrechte sowie die Akzeptanz von AIDS. Doch die Realität ist eine andere und nach dem Ende der Tour kommt es zum Zerwürfnis, das in einem Gerichtsprozess wegen eines ungewollten Outings in einem Dokumentarfilm über die Tour endet. 1995 stirbt auch einer der Tänzern an AIDS. Der Dokumentarfilm geht dem Leben der überlebenden Tänzer nach und lässt diese in einem bewegenden Moment nochmals aufeinandertreffen.
Einmal pro Woche, ein ganzes Jahr lang. Die Regiedebütantin Sophie Hyde zeigt (und drehte!) an 52 Dienstagen die Perspektive der 16-jährigen Billie. Während diese selbst ihre Sexualität endeckt, muss sie versuchen, mit der Transition ihrer Mutters von Jane zu James klarzukommen. Wir erleben wie von einem Tag auf den anderen Billies Leben aus den Fugen gerät. Während eines Jahres sieht sie ihre Mutter nur einmal pro Woche, eben jeweils am Dienstag. In intimen Bildern erzählt Sophie Hyde von den Möglichkeiten der sexuellen Selbstbestimmung.
«Don't Call me Son» gewann den Preis der Männer Leser Jury bei den diesjährigen Teddy Awards der Berlinale und dies aus gutem Grund: Der 17-jährige Pierre erkundet seine Geschlechtsidentität. Als wäre dies nicht kompliziert genug, erfährt er auch noch, dass ihn seine Mutter als Baby von anderen Eltern gestohlen hatte. Während er seine neue/alte Familie kennenlernt und die alte auseinanderbricht bleibt Pierre so erfrischend authentisch, dass der Film trotz bitterem Ernst grossen Spass macht und uns gleichzeitig zum Lachen wie zum Weinen bringt.
Olga, eine 23-jährige Aussenseiterin rast mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge und tötet acht Passanten. Vor Gericht rechtfertigt sie ihre Tat damit, dass sie ständigen Demütigungen ausgesetzt war und nicht länger ein «Prügelknabe» sein wollte. Dem Film «Já, Olga Hepnarová» von Tomas Weinreb und Petr Kazda liegt ein authentischer Fall aus der Tschechoslowakei der frühen 70er Jahre zugrunde, der aktueller nicht sein könnte. Welche Verantwortung hat die Gesellschaft für Gewalttaten von jugendlichen Tätern? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, diese zu verhindern? Ein Film, der einen lange nicht loslässt. Besonders sehenswert: Michalina Olszańska in der Hauptrolle.
Intergalaktisch, verqueer und mit kung-fu Nudisten wird fieberhaft nach dem Ultra-Sex gesucht. Bei der Übersetzung von pornografischem Material in einen Spielfilmplot, bleibt vor lachen kein Auge trocken. Das freie Kino wird hier bis zum Anschlag zelebriert. Aus über 2500 Stunden Vintage-Porno-Material und Interviews mit Film-X Expert*Innen haben die Filmemacher Charlet und Lavaine ein fulminantes Werk zusammengeschnitten und vertont.